01.07.2020

Eine Dachgaube ist kein Erker

Dieser weit verbreitete Aberglaube hat sich mit der Zeit schon fast als normal etabliert. Sogar Dachdecker und Zimmerer nutzen die Bezeichnung „Erker“ teilweise für die Bauart der Dachgaube. Doch eigentlich stimmt das so gar nicht, denn wir stehen hier vor zwei unterschiedlichen Bauarten. Wie das zustande kommt erklären wir euch hier!

Was ist eigentlich ein Erker?

Ganz neutral betrachtet ist ein Erker eine Raumerweiterung, die aus der Mauer eines Hauses hinausragt. Sie kann sich über ein oder auch mehrere Stockwerke erstrecken. Auch sind Ausführungen, die bis an die Traufe herangezogen und mit einem eigenen Dach versehen sind möglich.

Beginnt der Erker jedoch bereits mit dem Boden des Grundstücks wird er als Auslucht bezeichnet. Denn dieser entspringt nicht der Hauswand, sondern ist fest mit dem Boden verbaut, wie zum Beispiel eine Terrasse oder ein Anbau.

Aber der Begriff „Erker“ ist nicht nur als eigene Bauart ein bekannter Begriff, sondern wird auch vielerorts als Synonym für An- und Umbauten an Häusern verwendet. Zum Beispiel für die Dachgaube.

Doch gerade diese beiden Bauarten unterscheiden sich sehr, denn eine Dachgaube sitzt auf dem Dach eines Hauses und ein Erker an der Hauswand desgleichen.

Älter als gedacht

Wer schon einmal eine Spazierfahrt oder eine Tour durch die Altstädte des Landes gemacht hat, dem dürfte aufgefallen sein, dass diese Bauten oft an den älteren Gemäuern angesetzt wurden. Daher werden sie heute eher als geschichtlich angesehen. Und es stimmt, sie haben eine lange Vergangenheit

Doch hatten sie zum Beispiel im Mittelalter keine dekorativen Zwecke, sondern dienten der Verteidigung. So wurden sie auch als „Wehrbauten“ bezeichnet. Hier waren die Beobachtungsposten des Herrenhauses zu finden, denn die Erker boten oft eine Umsicht von bis zu 270 Grad. Somit konnte die Verteidigung einer Burg oder auch eines wohlhabenden Stadthauses um ein Vielfaches verbessert werden, denn ankommende Angreifer konnten schneller erspäht werden.

Zudem gab es den Aborterker. Dieser diente im Mittelalter als Toilette und war nach außen so an der Burg angebracht, dass er direkt über dem Burggraben offen war. In seltenen Fällen waren diese mit einem Schacht verbunden, der über eine direkte Verbindung mit dem Burggraben verfügte.

In Burgen und Schlössern entstanden in diesen Bauten außerdem Hauskapellen. Später, in der Zeit der Spätgotik und Renaissance, wurden sie als Stubenerker genutzt und dienten der optischen Erweiterung des Innenraums und sorgten zudem für ein angenehmes Tageslicht.

Integriert in den modernen Holzbau

Wie viele andere Bauarten werden auch Erker heute in der modernen, zukunftsorientierten Holzrahmenbauweise angeboten. Viele Unternehmen bieten diese Leistungen in Vorarbeit an, sodass die entstehenden Bauteile nur noch vor Ort aufgebaut und angeschlossen werden müssen. Dabei spielt es keine große Rolle, ob es sich nun um einen Erker oder eine Auslucht handelt, denn diese beiden Bauarten unterscheidet heute kaum noch einer.

Oft werden sie mit großzügiger Verglasung erstellt, um die Räume mit viel Licht zu durchfluten. Diese werden dann oft als Terrasse oder Wintergarten genutzt.

In einem abgelegenen Haus, dass zum Beispiel mit viel Grün und der Natur verbunden ist, wird diese so dem Haus näher gebracht und es erhält ein angenehmes Wohnklima. Hier kann man die Seele baumeln lassen, entspannt einen Kaffee trinken und die Ruhe genießen.

Dachgaube als Erkerersatz

In Zukunft werden sich die Großstädte noch weiter ausbreiten, sodass die Fläche irgendwann nicht mehr ausreichen wird. Daher wohnt wahrscheinlich nicht mehr jeder in einem schönen Einfamilienhaus in ruhiger Lage mit Garten und Pool. Aber auch in der Stadt gibt es Möglichkeiten einen Raum zu erweitern, ohne die Mauergrenzen zu überschreiten. Denn dies gestaltet sich zum Beispiel bei einem Reihenhaus, das eng an der Straße liegt und so gut wie keinen Garten hat als sehr schwierig.

Die Lösung sind zum Beispiel Dachgauben, oder für den Anfang erstmal eine Dachgaube. Diese werden nicht wie der Erker an der Hauswand angebracht, sondern direkt auf dem Dach eines Hauses. Und da sie in ihrem Aussehen individuell angepasst werden können, sind der kreativen Gestaltung keine Grenzen gesetzt. Es gibt sogar die Möglichkeit einer Dachbegrünung. Und mit einer Dachloggia könnte man sich den Garten sogar in die eigene Dachgeschosswohnung holen.

Siehe auch: https://www.roof-master.de/fertiggauben/; https://www.roof-master.de/referenzen-fertiggauben/#vorher_nachher