15.08.2020

Ökologisches Bauen – Nur ein Trend oder der Klick zum Umdenken?

Geplante Bauvorhaben, egal ob Neubau oder Sanierungsobjekt, werden immer öfter nach ökologischen Standards durchgeführt. Dabei ist es nicht ökologisches Bauen, was nachweislich im Trend liegt, sondern die Nachhaltigkeit der verarbeiteten Rohstoffe, die damit einhergeht.

Ökologisches Bauen bereits vor dem Trend bekannt

Ökologisches Bauen kam nicht erst mit dem Trend zur Nachhaltigkeit und dem „grünen“ Lifestyle in die Köpfe der Menschen. Bereits vor vielen Jahren haben sich die Leute Gedanken gemacht, was ein „gesundes“ Haus alles verändern könnte.

Und wenn man etwas genauer in der Vergangenheit wühlt wird auch schnell klar, dass wir eigentlich schon immer mit Holz gebaut haben. Mal mehr und mal weniger.

Siehe auch: Die Geschichte vom Holzbau

Das Aufkommen der Nachhaltigkeit

Das erste bekannte Schriftstück, das sich mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit beschäftigt entstammt aus dem 18. Jahrhundert. Geschrieben wurde es vom damaligen sächsischen Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz. In seiner Zeit wurde das Land, wie auch ganz Europa von einer Holznot verfolgt, die unter anderem auch auf den Dreißigjährigen Krieg zurückzuführen ist.

In seinem Buch „Sylvicultura oeconomica – Anweisung zur Wilden Baum-Zucht“ beschreibt er die damalige Lage in der altdeutschen Schrift. Außerdem erklärt er, dass die Wälder nachhaltig genutzt werden müssen, da sonst das Land bedroht sei.

Vor allem für die Allgemeinheit aber auch für zukünftige Generationen war es bereits damals wichtig eine stabile Zukunft zu schaffen.

Im Grunde hat er mit seinem Buch den ersten Schritt in die Richtung für unser heutiges ökologisches Bauen gemacht. Bis das Thema jedoch so bekannt wurde, wie es heute ist, dauerte es noch mehr als 200 Jahre. Doch auch zum heutigen Zeitpunkt sind wir noch nicht auf dem Stand der nachhaltigen Entwicklung, auf dem wir schon längst hätten sein können.

Ökologischer Holzbau unterstützt die nachhaltige Entwicklung

Ganz einfach gesagt ist der ökologische Holzbau das gesunde Gegenteil zum herkömmlichen Massivbau. Indem auf die Nutzung natürlicher und regionaler Rohstoffe gesetzt wird, muss zum Beispiel keine lange Strecke zurückgelegt werden.

Dazu kommen Voraussetzungen, die für das Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung erfüllt sein müssen. Wichtig ist hierbei der Grundsatz, dass nicht mehr Ressourcen verbraucht werden dürfen als nachwachsen können.

Welche Baustoffe entsprechen ökologischen Standards?

Die Auswahl an ökologischen Baustoffen ist vielfältig. Mit einigen von ihnen haben Handwerker bereits früher gedämmt und gebaut, auch wenn es bei den vielen unterschiedlichen Einsatzorten schwer vorstellbar ist. Einige dieser Baustoffe sind zum Beispiel:

  • Holz

    Einer der ältesten Baustoffe der viele Auf’s und Ab’s erlebt hat. Durch seine nachhaltigen Eigenschaften ist Holz gerade in aller Munde und wird sobald bestimmt nicht wieder verschwinden. Die wichtigsten Eckpunkte sind:

    – nachwachsender Rohstoff
    – regionale Verfügbarkeit
    – hohe Tragfähigkeit zum Eigengewicht
    – flexible Verarbeitungsmöglichkeiten
  • Lehm

    Ein als „veraltet“ abgelegter Baustoff, der durch seine guten energetischen Eigenschaften gerade wieder auf einem wachsenden Ast sitzt. Er kann zum Beispiel:

    – isolieren
    – Wärme speichern
    – die Luft reinigen
    – Feuchtigkeit binden
  • Flachs, Hanf, Stroh, Schilf und Zellulose

    Aufgrund der hervorragenden Dämmeigenschaften dieser nachhaltigen und recycelbaren Baustoffe, können sie in fast allen Bereichen des Hauses genutzt werden. Unter anderem wurde bereits früher mit Stroh, in Verbindung mit anderen Baustoffen, gedämmt. Heute kommt Stroh als ganzer Ballen zum Beispiel in Frankreich sogar als statischer Träger zum Einsatz. Das ist allerdings in Deutschland bisher nicht möglich.
  • Naturfarben und Putze

    Nicht nur im Außenbereich und beim Dämmen können ökologische Baustoffe Anwendung finden. Im Innenbereich eines Hauses werden Sie beispielsweise zur Verkleidung der Wände genutzt. Hier kommen Naturfarben und Putze zum Einsatz, die auf Lehm oder Kreide basieren.

    Außerdem genutzt werden aber auch Lehmfarbe, da sie keinen Schmutz anzieht oder Kalkfarbe, da sie eine Schimmelbildung verhindert.

Schwierigkeiten, die zu meistern sind

Eine bekannte „negative“ Eigenschaft von Holz ist seine Brennbarkeit. Das sehen wir in den letzten Jahren beinahe täglich in den Nachrichten. Immer wieder entstehen aufgrund von Trockenheit sich ausbreitende Waldbrände. Diese greifen von Baum zu Baum schnell um sich.

Natürlich kann ein Haus, das aus Holz gebaut wurde, brennen, genauso wie auch jedes andere Haus brennen kann. Zum Beispiel ein Haus, das durch Stahlträger gehalten wird. In diesem Fall wird es sogar um einiges schneller gefährlich, denn der Stahl schmilzt ab einer gewissen Hitze des Feuers. Dadurch wird das Gebäude schnell instabil und es droht ein nicht vorhersehbarer Zusammenbruch.

Ein Holzhaus dagegen brennt, wenn es dazu kommen sollte, kontrollierbar ab. Das bedeutet, dass durch die Zeit, die es benötigt, damit es in einem Holzhaus bei einem Brand gefährlich wird, berechenbar ist. So besteht oft die Möglichkeit einer Rettung und Erhaltung des Gebäudes, wenn ein Brand rechtzeitig erkannt und gelöscht wird.

„Ein Feuerwehrmann hat es einmal so formuliert: „Holz knistert lange, bevor es versagt. Das ermöglicht die Gefahr orten und besser einschätzen zu können.“ Deshalb beteuerte er, lieber in ein brennendes Holzhaus zu laufen als in einen brennenden Stahlbau.“ ~ Ein Zitat aus dem Buch „Bauen 4.0“ von Hubert Rhomberg.

Das sagen wir zum ökologischen Bauen

Der Bau mit ökologischen Materialien kann durchaus ein paar Euro mehr kosten als ein Massivhausbau. Aufgrund der modernen Dämmtechniken und der dadurch positiv steigenden Energiewerte, rentiert sich der Bau eines Öko-Hauses jedoch bereits nach nur wenigen Jahren.

Zudem unterstützen die ökologischen Baustoffe die Wohngesundheit und sorgen für ein angenehmes Klima im Haus, sodass das Öko-Haus nicht nur dem Portemonnaie zugutekommt. Wir können eine Entscheidung in die Richtung daher guten Gewissens empfehlen.

Quellen: Ökologische Baustoffe